Potenzialindex 2024

Fazit

Der Vodafone Potenzialindex zeigt, dass durch eine intensivierte Digitalisierung im Arbeitsmarkt ein erheblicher Mehrwert für die Gesellschaft entstehen kann. Durch den zunehmenden Mangel an Fach- und Arbeitskräften stellt sich vermehrt die Frage, wie der Bedarf an Arbeitskräften zukünftig gedeckt werden soll. Durch die stärkere Nutzung digitaler Potenziale im Arbeitsmarkt können erhebliche Effizienzgewinne erzielt werden. Für die gleiche Arbeit wird weniger Arbeitszeit aufgewendet – und weniger fehlende Arbeitskräfte müssen ersetzt werden. Nicht alle Berufe profitieren gleichermaßen von der Nutzung digitaler Potenziale. Entsprechend zeigen sich regionale Unterschiede im Ausmaß des Digitalisierungspotenzials. Für vier Lebensbereiche – Umwelt & Mobilität, Wirtschaft, Gesundheit & Soziales sowie Verwaltung – zeigt die Studie das regionale Digitalisierungspotenzial insgesamt sowie einen konkreten gesellschaftlichen Mehrwert, um die Digitalisierungspotenziale greifbar zu machen.

Wirtschaft treibt das Digitalisierungspotenzial voran

Das größte Potenzial für die Digitalisierung ist in der Wirtschaft zu finden. Durch eine starke Digitalisierung kann das Fehlen von rund einer Million Beschäftigten kompensiert werden. Dies liegt daran, dass die Wirtschaft die mit Abstand größte Zahl an Beschäftigten umfasst. Die Verwaltung hat das zweitgrößte Potenzial, mit der Möglichkeit, die Arbeit von bis zu 350.000 fehlenden Beschäftigte aufzufangen. Digitale Technologien können hier, relativ zur Zahl der Beschäftigten, eine deutliche Entlastung schaffen und Effizienzgewinne realisieren.

Im Bereich Gesundheit & Soziales ist das Potenzial mit etwa 60.000 fehlenden Beschäftigten, deren Arbeit durch die Digitalisierung ausgeglichen werden kann, deutlich niedriger. Relativ zur hohen Zahl der Beschäftigten sind die Möglichkeiten der Digitalisierung geringer. Ein Grund dafür ist, dass viele Tätigkeiten im Gesundheits- und Sozialbereich weiterhin direkten sozialen Kontakt erfordern. Zudem müssen digitale Technologien aufgrund der Sensibilität des Bereichs innerhalb eines engen Regulierungsrahmens eingesetzt werden. Daher fokussiert sich das Digitalisierungspotenzial in diesem Bereich z. T. stärker auf Qualitäts- als auf Effizienzsteigerungen.

Der Bereich Umwelt & Mobilität zeigt im Vergleich der Lebensbereiche ebenfalls ein eher geringes Digitalisierungspotenzial in der Breite der Berufe. Berufe beispielsweise in der Agrar- und Forstwirtschaft sind durch hoch mechanisierte physische Arbeit geprägt. Hier steht die Entwicklung und der Einsatz digitaler Technologien einer hohen Aufgabenkomplexität und verhältnismäßig wenigen Beschäftigten gegenüber. Gleichwohl können fachunspezifische betriebswirtschaftliche und Verwaltungsprozesse auch hier von digitalen Technologien profitieren und zur Optimierung beitragen.

Industrie-Standorte mit höchstem Digital-Potenzial

Die Digitalisierung kann vor allem an beschäftigungsstarken Standorten ihre Potenziale voll entfalten. Insbesondere Orte mit einer starken industriellen Basis können in absoluten Zahlen erheblich von der Digitalisierung profitieren und so ihren Fachkräftemangel abmildern. Weniger dicht besiedelte Gebiete hingegen profitieren relativ gesehen eher in den Bereichen, in denen sie größere Beschäftigungsanteile aufweisen– z.B. in der Verwaltung und Gesundheit. Durch den gezielten Einsatz digitaler Technologien können auch in diesen Regionen Effizienzgewinne erzielt und die Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger verbessert werden.

Digitalisierungschancen nutzen ist eine Gemeinschaftsaufgabe

Der im Potenzialindex aufgezeigte Mehrwert der Digitalisierung ist kein Selbstläufer, sondern erfordert konkrete Maßnahmen und das Engagement verschiedener Akteure von Politik, Unternehmen und Gesellschaft. Hinter den Potenzialen stehen Aufgaben, die entschlossen angegangen und gelöst werden müssen.

Von Seiten der Politik braucht es - insbesondere in den öffentlichen Sektoren wie Mobilität und Gesundheit - einen klaren und unbürokratischen Rechtsrahmen, der mehr Tempo bei der Digitalisierung ermöglicht, Freiräume schafft und eine effizientere Koordination fördert. Ebenso wichtig ist, dass Unternehmen nicht nur über Digitalisierung reden, sondern sie auch aktiv umsetzen. Dazu müssen sie sich konkrete Digitalisierungsziele setzen und eine Unternehmenskultur schaffen, die neue digitale Technologien anhand von Anwendungsfällen in ihre Geschäftsprozesse integriert. Nicht zuletzt braucht es auch eine Gesellschaft, die das digitale Potenzial nutzen will. Die Bevölkerung muss dem digitalen Wandel offen gegenüberstehen, bereit sein, neue Technologien anzunehmen und in ihren Alltag zu integrieren.

Die Digitalisierung ist ein zentraler Hebel, um Transformationsherausforderungen wie den demografischen Wandel, den Klimawandel und den globalen Wettbewerb erfolgreich zu gestalten. Nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft können die Vorteile der Digitalisierung voll ausgeschöpft und zukunftsfähig umgesetzt werden.

Container for the scroll indicator

(Will be hidden in the published article)