Potenzialindex 2024

Digitalisierung macht Arbeit effizienter und nützt dem Einzelnen

Die Bestimmung des Potenzials der Digitalisierung zur Verringerung des Fachkräftemangels und damit zur Vermeidung von Einschränkungen privater und öffentlicher Leistungen sowie einer Verringerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erfolgt über eine Verknüpfung des Prognos-Fachkräftemodells mit einem vom IAB entwickelten Maß zur Abschätzung des Substitutionspotenzials von Tätigkeiten. Einfach gesagt besteht jeder Beruf aus einer Vielzahl an Tätigkeiten, die mal mehr und mal weniger stark digitalisiert werden können.

Berufe mit hohen und geringen Digitalisierungspotenzialen

Um besser zu verstehen, wie die digitale Transformation einzelne Berufe beeinflussen kann, werden im Folgenden möglichst konkrete Beispiele für potenziell digitalisierbare Tätigkeiten betrachtet. Anhand dieser konkreten Beispiele wird deutlich, dass die Möglichkeiten der Digitalisierung je nach Beruf unterschiedlich ausfallen und nicht alle Tätigkeiten in gleichem Maße von dieser Entwicklung betroffen sein werden.

Generell können Effizienzgewinne durch den Einsatz digitaler Technologien in Berufen erzielt werden, die repetitive Elemente enthalten, ein hohes Maß an Präzision erfordern oder einen ausgeprägten Datenverarbeitungsaufwand enthalten. Je relevanter solche Elemente in einem Beruf sind, desto größer ist das Potenzial für Effizienzsteigerungen durch digitale Lösungen (Tabelle 1).

Tabelle 1: Die fünf Berufe mit dem höchsten Digitalisierungspotenzial
Höchste reduzierte Fachkräftebedarfe, in absoluten Zahlen bis 2035 auf Grundlage des Digitalisierungsszenarios, absteigend sortiert

Berufe in Unternehmensführung und -organisation
Verkehrs- und Logistikberufe
Maschinen- und Fahrzeugtechnikberufe
Metallerzeugung und -bearbeitung, Metallbauberufe
Technische Forschungs-, Konstruktions- und Produktionssteuerungsberufe
Quelle: Eigene Darstellung, Prognos 2024                                                                                                                                

Beispielsweise ist in den Berufen der Unternehmensführung und -organisation eine grundlegende Veränderung durch digitale Tools möglich. Geschäftsführende könnten durch datengestützte Entscheidungsfindung oder automatisierte Berichtssysteme unterstützt werden. Durch die zunehmende Vernetzung und den digitalen Informationsfluss können sie effizienter und informierter Entscheidungen treffen und ihre Teams besser koordinieren.

Auch verändert die Digitalisierung die Arbeit in der Branche Verkehr und Logistik. Durch die Einführung von Technologien wie Künstlicher Intelligenz und maschinellem Lernen in die Steuerung von Verkehrsabläufen und die Optimierung von Logistikprozessen können Unternehmen Verkehrsströme und Lieferketten effizienter gestalten. Diese Technologien ermöglichen es Unternehmen, Daten in Echtzeit zu analysieren und zu nutzen, um Lieferzeiten präzise vorherzusagen, potenzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen und Routen automatisch so anzupassen, dass Verzögerungen durch Staus vermieden werden. Durch die Verbesserung der Effizienz und die Verkürzung von Lieferzeiten wandelt sich die Rolle der Beschäftigten in der Logistik zunehmend hin zu überwachenden und koordinierenden Aufgaben.

Zudem könnten Beschäftigte in der industriellen Metallverarbeitung vorwiegend die Aufsicht und Kontrolle von Arbeitsergebnissen übernehmen, ohne konkret in die Fertigungsprozesse eingebunden zu sein. Während dies vor wenigen Jahrzehnten noch als Bedrohung für die Beschäftigten wahrgenommen wurde, die eine Substitution ihrer Arbeitskraft fürchteten, werden heute die Bedeutung der Effizienzsteigerung und Arbeitszeitersparnis durch digitale Lösungen in der Industrie erkannt und geschätzt.

Dem gegenüber stehen Berufsfelder, in denen nur wenig Potenziale für Effizienzsteigerungen durch digitale Lösungen bestehen (Tabelle 2).

Tabelle 2: Die fünf Berufe mit dem geringsten Digitalisierungspotenzial
Geringster reduzierter Fachkräftebedarf, in absoluten Zahlen bis 2035 auf Grundlage des Digitalisierungsszenarios, absteigend sortiert

Darstellende und unterhaltende Berufe
Sprach-, literatur-, geistes-, gesellschafts- und wirtschaftswissenschaftliche Berufe
Schutz-, Sicherheits- und Überwachungsberufe
Gartenbauberufe und Floristik
Land-, Tier- und Forstwirtschaftsberufe
Quelle: Eigene Darstellung, Prognos 2024          

Bereiche wie Unterhaltung, Land-, Forst-, und Tierwirtschaft und Floristik etwa sind in hohem Maße auf nicht automatisierbare physische Fertigkeiten und auf die Möglichkeit der sozialen Interaktionen angewiesen. In diesen Bereichen kann der Einsatz digitaler Technologien zwar unterstützend wirken, beispielsweise lassen sich mit Satelliten und Drohnen präziser Düngungs- und Bewässerungsphasen steuern. Dennoch sind die Möglichkeiten begrenzt.

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