Potenzialindex 2024
Einleitung
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Die Ausbreitung und die Integration digitaler Technologien haben substanzielle Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft. Der Innovationsindex Deutschland 2023 (IID.2023) quantifiziert in der Rückschau den Nutzen des Breitbandausbaus – die Grundlage der Digitalisierung – auf die wirtschaftliche Entwicklung, auf Innovationen und auf den Arbeitsmarkt. [1]
In dieser Studie legen wir den Fokus auf die potenziellen zukünftigen Auswirkungen der Digitalisierung. Angesichts der weitreichenden Auswirkungen digitaler Anwendungen und Prozesse auf fast sämtliche Aspekte des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens, erweist sich eine allumfassende Potenzialanalyse der Digitalisierung als außerordentlich facettenreich und komplex. Um eine fokussierte und fundierte Analyse gewährleisten zu können, legt diese Studie ihren Schwerpunkt auf das Potenzial der Digitalisierung im Kontext des Arbeitsmarktes.
Zentral ist hierbei der fortschreitende Fachkräftemangel in Deutschland. Eine geringe Geburtenrate sowie die zunehmende Alterung der Bevölkerung sind zwei wesentliche Gründe dafür, dass nicht ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte nachrücken. Auch durch Zuwanderung kann die Lücke zwischen Angebot an und Nachfrage nach Fachkräften auf Dauer nicht ausgeglichen werden. Allerdings sind Fachkräfte das wesentliche Kapital der deutschen Wirtschaft. Ohne leistungsfähiges Personal müssten viele private und öffentliche Leistungen reduziert werden. Dies wäre direkt für alle Menschen spürbar, beispielsweise durch
- Verlagerungen von Produktionsstätten ins Ausland mit der Folge einer verlangsamten oder rückläufigen Entwicklung der Wirtschaftsleistung,
- ein eingeschränktes öffentliches Transportwesen – speziell in ländlichen Gegenden, oder
- eine Verschlechterung der Betreuungsqualität von Patienten und Pflegebedürftigen im Gesundheitswesen.
Ein häufig genannter Ansatz zur Reduktion des Fachkräftemangels in Deutschland ist die stärkere Nutzung digitaler Technologien, um die Effizienz der vorhandenen Beschäftigten zu steigern. Entscheidend ist hierbei die Überlegung, dass Effizienzsteigerungen zu Arbeitszeiteinsparungen bei Beschäftigten führen, die für andere Aufgaben genutzt werden können. Beispielsweise kann der Einsatz von KI in der medizinischen Diagnostik das medizinische Personal entlasten. Dieses kann im Idealfall eine größere Zahl an Patientinnen und Patienten betreuen. Die verstärkte Nutzung digitaler Technologien hat demnach eine unterstützende Funktion der vorhandenen Beschäftigten. Die frühere Befürchtung, Digitalisierung könnte ein „Job-Killer“ werden, kann angesichts des sich weiter verschärfenden Fachkräftemangels als unbegründet gelten. Jobs werden nicht vernichtet, aber sie verändern sich – und bieten dabei Chancen für Wirtschaft und Gesellschaft.
Allerdings wird das Potenzial der Digitalisierung nicht in allen Wirtschaftsbereichen gleichermaßen genutzt werden können. Entsprechend werden nicht alle Regionen gleichermaßen Fachkräftebedarfe durch digitale Lösungen reduzieren können oder müssen. Wie groß das Potenzial der Digitalisierung für einen Kreis in Deutschland ist, wird deshalb zunächst in Abschnitt 2.2 auf Basis des Prognos Fachkräftemodells verknüpft mit einem vom IAB entwickelten Digitalisierungsszenario für den Arbeitsmarkt bis 2035 bestimmt.
Um ein präziseres Bild des Digitalisierungspotenzials auf Kreisebene zu erhalten, wird anschließend eine Unterteilung für vier gesellschaftlich relevante Lebensbereiche vorgenommen. Auf Grundlage der KI-gestützten Zuordnung von Berufen zu Lebensbereichen wird in den Abschnitten 2.3.1 bis 2.3.4 ein Digitalisierungspotenzial auf Kreisebene je Lebensbereich abgebildet. Diese Ergebnisse werden durch Einschätzungen von Experten aus Unternehmen, Verbänden sowie Forschung und Wissenschaft ergänzt und mit lebensnahen exemplarische Beispielrechnungen zum gesellschaftlichen Nutzen der Digitalisierung angereichert.
So sind wir Vorgegangen
Auf Basis des Prognos Fachkräftemodells haben wir in einem Referenzszenario den Arbeitskräftebedarf bis 2035 auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte bestimmt. In diesem Referenzszenario wird eine plausible Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage bis 2035 auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland abgebildet. Allerdings werden 2035 nicht genügend Fachkräfte zur Verfügung stehen, um den Bedarf zu decken. Wir nehmen nun an, dass digitale Lösungen vorhandene Fachkräfte entlasten und den Bedarf insgesamt reduzieren wird.
Deshalb wird dieses Referenzszenario mit einem Digitalisierungsszenario verglichen. Darin wird auf Basis von Rechnungen des IAB [2],[3] angenommen, dass sich die digitale Durchdringung der Arbeitswelt deutlich stärker als im Referenzszenario entwickelt – also der Arbeitskräftebedarf im Jahr 2035 geringer ausfällt. In den Rechnungen des IAB wird das Substituierbarkeitspotenzial von Berufen ermittelt. Das gibt an, wie viele Tätigkeiten in einem Beruf prinzipiell durch Computer oder computergesteuerte Maschinen durchgeführt werden können. Diese Tätigkeiten sind demnach stärker durch digitale Lösungen substituierbar. Eine ausführliche Beschreibung von Referenz- und Digitalisierungsszenario finden sich im Anhang dieser Studie. Die Ergebnisse beider Szenarien werden einander gegenübergestellt. Daraus wird abgeleitet, in welchen Regionen in Deutschland das Potenzial für eine deutlich stärkere digitale Durchdringung der Arbeitswelt besonders groß ist und entsprechend der Arbeitskräftebedarf geringer als im Referenzszenario ausfällt – also wo das Digitalisierungspotenzial bis 2035 am stärksten ausgeprägt ist.
Ob und im welchen Maße Digitalisierungspotenziale bestehen und ausgeschöpft werden, beeinflusst jede Bürgerin und jeden Bürger direkt. Um möglichst anschaulich den Nutzen der Digitalisierung deutlich zu machen, wird für insgesamt vier Lebensbereiche beispielhaft durch exemplarische Überschlagsrechnungen dargestellt, welcher konkrete und messbare Nutzen sich ergibt, wenn vorhandene Digitalisierungspotenziale voll ausgeschöpft werden.
Diese exemplarischen Ergebnisse werden durch Informationen aus Expertengesprächen mit Vertretern von Unternehmen, Verbänden und der Forschung fundiert und ergänzt.
Fußnoten
Fußnoten
[1] Prognos (2024); https://prognos-studien.webmag.io/vodafone/iid/2023/cover
[2] Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 2024
[3] Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 2021
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(Will be hidden in the published article)